Viele verschiedene Faktoren wurden hinsichtlich ihrer prognostischen Relevanz bei Patienten im Zustand nach Lungenmetastasektomie evaluiert. Die drei wichtigsten Faktoren sind:
In den 1990er Jahren wurde auf internationaler
Ebene ein Register für Lungenmetastasen
eingerichtet (International Registry of
Lung Metastases [IRLM]). Dieses Register sammelte Daten über das Outcome von Patienten
mit verschiedenen Tumortypen, die
sich einer pulmonalen Metastasektomie unterzogen.
Es wurden 5.206 Fälle von Lungenresektionen
bei Metastasen rekrutiert;
die Eingriffe erfolgten in 18 Abteilungen für
Thoraxchirurgie in Europa (n = 13), in den
USA (n = 4) und in Kanada (n = 1). Von diesen
Patienten unterzogen sich 4.572 (88%)
einer vollständigen chirurgischen Resektion.
Beim Primärtumor handelte es sich in 2.260
Fällen (43%) um einen epithelialen Tumor,
in 2.173 Fällen (42%) um ein Sarkom, in
363 Fällen (7%) um einen Keimzelltumor
und in 328 Fällen (6%) um ein Melanom. Das
krankheitsfreie Intervall betrug in 1.729 Fällen
(33%) 0-11 Monate, in 1.857 Fällen (36%)
12-35 Monate und in 1.620 Fällen (31%) über
36 Monate. 2.383 Patienten (46%) hatten
Einzelmetastasen entwickelt und 2.726 Patienten
(52%) multiple Absiedlungen. Die
mittlere Follow-up-Dauer lag bei 46 Monaten.
Folgende postoperative 5-Jahres-Überlebensraten
wurden erreicht:
Es stellte sich heraus, dass Keimzelltumoren aufgrund ihrer Sensitivität gegenüber der systemischen Chemotherapie die beste 5-Jahres-Überlebensrate aufweisen. Was die anderen Subtypen betrifft, so war das Outcome bei Weichteilsarkomen geringfügig schlechter als bei Osteosarkomen und Kolorektalkarzinomen; Melanome wiesen eine deutlich geringere 5-Jahres-Überlebensrate auf. Das relative Risiko der Resektion betrug bei solitären Metastasen 0,71 und bei multiplen Metastasen 0,31. Wenn man die drei oben genannten prognostischen Faktoren addiert und als Risiko-Score angibt, kommt man zu dem Ergebnis, dass Patienten mit solitären Metastasen, die sich nach der primären Resektion erst spät entwickeln und die vollständig exzidiert werden, auch nach einem Follow-up von 10 Jahren das beste Outcome aufweisen. Diese Zahlen konnten in einer jüngeren Analyse bestätigt werden (Abb. 5). Als vollständige Resektion gilt eine R0-Resektion mit negativen mikroskopischen Schnitträndern. Die Datenunterschiede zwischen den verschiedenen zum 5-JahresÜberleben veröffentlichten Versuchsserien könnten auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass in der einen oder anderen Serie verschiedene histologische Subtypen gefunden wurden, die stärker auf eine zusätzliche systemische Therapie ansprechen.